Turmaufstieg St. Marien Kirche Wittstock

Anlässlich der Landesgartenschau 2019 in Wittstock wurde der Aufstieg im Turm der St.-Marien-Kirche technisch instandgesetzt und durch ein Lichtkonzept in Szene gesetzt, um den Besuchern den Zugang zur Turmplattform mit ihrem weiten Ausblick über die Stadt und die umgebende Landschaft zu ermöglichen. Die Beleuchtung wurde in den Folgejahren um weitere Teilbereiche, wie z.B. die Uhrenstube und die Glockenkammer erweitert.

In dem nur partiell und spärlich mit Tageslicht beleuchteten Raum setzt das Beleuchtungskonzept bewusst auf die Dunkelheit als Mittel der Gestaltung und der Erfahrung. Im historischen Kontext haben Turmwächter, Glöckner und Uhrmacher den Aufstieg durch diesen Raum, mit einer Laterne in der Hand erlebt, so dass zwar der Treppenlauf erkennbar war, die Umgebung aber, aufgrund der imposanten Ausdehnung des Turminnenraumes, im Dunklen verschwand. Diese Erfahrung soll im Wesentlichen auch den Besuchern vermittelt werden, ergänzt um ein subtiles Erlebnis der Größe des Raumes und der beeindruckenden Konstruktion Glockenstuhls. Die Wege auf Treppen und Plattformen werden dabei nur partiell beleuchtet um die Aufmerksamkeit der Besucher immer wieder aufs Neue zu fordern und auf spezifische Punkte zu lenken. Dabei erfolgt die Wegführung über die verschachtelt angeordneten Treppen trotz der Richtungswechsel dank der Lichtführung intuitiv und sicher. Gerade durch den Verzicht auf eine vollständige Ausleuchtung des Raumes erhält dieser seine charakteristische Wirkung. Durch die Lichtverhältnisse wirkt der Raum wie von Giovanni Battista Piranesis Carceri d’Invenzione inspiriert.

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Fotos: Simon Blieske, Jan Blieske